Wer ist für dich da? WIR.

May 5 / Katharina Tschurtschenthaler
Als Yogalehrer:in bist du Tag für Tag für andere da – Atemzug für Atemzug. Aber wer ist eigentlich für dich da?

Yoga zu unterrichten ist ein Geschenk – doch dieses Geschenk darfst du dir selbst als Erstes machen.

Indem du klare Grenzen setzt, dir Gemeinschaft suchst, deine eigene Praxis nährst und auf deine mentale Gesundheit achtest, schaffst du eine Basis, auf der du authentisch, nachhaltig und mit Freude lehren kannst.

Gemeinsam stark.

Oft haben Menschen das Bild, dass Yogalehrer:innen immer gelassen und stressfrei durchs Leben gehen, unberührt von Sorgen, Erschöpfung oder innerem Druck. Doch die Realität sieht oft anders aus. Das Unterrichten kann zutiefst erfüllend sein, bringt aber auch unsichtbare Herausforderungen mit sich: unregelmäßige Arbeitszeiten, emotionale Verantwortung, finanzielle Unsicherheit und die ständige Erwartung, Ruhe und Ausgeglichenheit auszustrahlen – selbst an Tagen, an denen es innerlich ganz anders aussieht. Diese Diskrepanz kann langfristig an der psychischen Gesundheit zehren.

Dein Wohlbefinden zu schützen ist keine Luxus-Selbstfürsorge, sondern die Grundlage für eine lange, erfüllte und freudvolle Lehrerreise. Hier ein paar Impulse, wie du gut auf dich achten, gesunde Grenzen setzen und dich auch abseits der Matte nähren kannst:

Grenzen setzen
Wenn du dich mit Herz und Leidenschaft um andere kümmerst, passiert es schnell, dass du ihre Bedürfnisse über deine eigenen stellst. Doch emotionales Überengagement – besonders wenn du Belastungen trägst, für die du gar nicht zuständig bist – kann zu Erschöpfung und Mitgefühlsmüdigkeit führen.

Konkrete Schritte:

Kläre für dich, wo deine Rolle als Lehrer:in endet – und wann es sinnvoll ist, professionelle Unterstützung (wie Therapeut:innen oder Beratungsstellen) zu empfehlen.

Entwickle kleine Rituale nach dem Unterricht, z.B. ein paar tiefe Atemzüge oder eine Erdungsübung, um dich innerlich wieder zu sammeln, bevor es weitergeht.

Gesunde Grenzen schützen dich – und ermöglichen es dir, aus Stabilität statt aus Erschöpfung zu unterrichten.

Gemeinschaft finden
Ohne ein klassisches Arbeitsumfeld kann der Alltag als Yogalehrer:in manchmal einsam werden. Isolation – ein unterschätzter Risikofaktor für mentale Gesundheit – schleicht sich oft leise ein, gerade bei einem fragmentierten Zeitplan oder freiberuflicher Tätigkeit.

Konkrete Schritte:

Schließe dich Yogalehrer:innen-Communities, Mentoring-Programmen oder lokalen Gruppen an, die Austausch und Unterstützung bieten. Werde Teil unserer Sangha! Komm zu unserem Yoga-Festival und verbinde dich mit Gleichgesinnten!

Besuche Workshops, Yoga-Events oder Retreats – nicht nur, um Neues zu lernen, sondern auch, um dich mit Gleichgesinnten zu verbinden.

Die Gemeinschaft erinnert dich: Du bist auf deinem Weg nie allein.

Deine eigene Praxis
Wenn das Unterrichten zum Hauptfokus wird, gerät die eigene Praxis leicht ins Hintertreffen – oder fühlt sich plötzlich wie Arbeit an. Dabei ist genau diese Zeit auf der Matte dein Raum, um zu dir selbst zurückzukehren. Nicht für deine Schüler:innen, nicht für den nächsten Stundenplan – nur für dich.

Konkrete Schritte:

Plane deine persönliche Praxis mit der gleichen Priorität wie deine Unterrichtsstunden ein.

Schon 10–15 Minuten intuitive Bewegung, Meditation oder Atemarbeit können neue Inspiration schenken und emotionale Stärke fördern.

Tipp: Vielleicht passt ein sanfter Slow Flow für einen sanften Neustart oder eine fließende Praxis, die wieder Freude am Bewegen weckt.

Psychische Verankerung
Du begleitest deine Schüler:innen ins Hier und Jetzt – aber erlaubst du dir selbst auch diese Präsenz?

Achtsamkeitspraktiken wie Meditation, Atemübungen oder bewusstes Gehen zwischen Terminen können dir helfen, auch in turbulenten Tagen bei dir zu bleiben.

Konkrete Schritte:

Starte oder beende jeden Unterrichtstag mit 5 Minuten Stille.

Lass den Atem die emotionalen Eindrücke des Tages reinigen, damit du nicht alles mit nach Hause nimmst.

Übungstipp: Eine sitzende Meditation oder ein achtsamer Flow können helfen, Spannungen zu lösen und innere Ruhe zu finden.
Dein Wohlbefinden ist das Fundament, auf dem deine Schüler:innen stehen. Ehre es mit der gleichen Achtsamkeit, die du auf die Matte bringst – und du wirst erleben, wie nicht nur deine Praxis, sondern auch dein Unterricht und deine eigene Kraft wachsen.

Von Herzen,
Deine Katharina